(Werbung da Nennung, unbezahlt) Meine Lieben. Die letzten Wochen haben auch wir fast nur zu Hause verbracht und höchstens kleinere Touren unternommen. Um so mehr haben wir unseren Ausflug in die "polnische Sahara" genossen. Vor 5 Jahren waren wir schon einmal im – „Slowinzischen Nationalpark“, allerdings im August. Damals war es eindeutig zu heiß und das laufen in Flip Flops im brütend heißen Sand nahezu unmöglich.
Der slowinzische Nationalpark, welcher seit 1977 als UNESCO Biosphärenreservat zählt, ist mit einer Gesamtfläche von 327 Quadratkilometern der drittgrößte polnische Nationalpark. Seinen Namen verdankt er der Volksgruppe von Kaschuben und Slowinzen, die einst dieses sumpfige Gelände bewohnten und bewirtschafteten. Wer an ihrer Kultur und Geschichte interessiert ist, dem kann ich das Freilichtmuseum in der Ortschaft „Kluki“ empfehlen. Liebevoll hergerichtet und erhalten, bietet es einen lebensnahen Einblick in ihren Alltag. Die Besonderheit des Nationalparks liegt aber ganz eindeutig in der reizvollen Lage: Unberührte breite Ostseestrände, direkt neben riesigen Wanderdünen, naturbelassene Urwälder mit einer tollen Artenvielfalt und riesige Seen. Markierte Wanderwege von insgesamt 140 km Länge führen durch dieses Naturparadies und man kann stundenlang spazieren und wandern, ohne auch nur einen einzigen Menschen zu treffen, dafür aber die Natur hautnah zu erleben.
Die direkt hinter der Küste gelegenen Seen sind ein unschätzbares Paradies für Brutvögel. Das ist einserseits auf die Mannigfaltigkeit des natürlichen Milieus aber auch der Lage das Parks an der Frühlings- und Herbstflugroute vieler Vögel zurück zu führen. Hier findet man unter anderem auch Seeadler, Schreiadler und Steinadler. Sehr oft trifft man auch tagsüber auf Hirsche und Rehe und während der Dämmerung hat man die Möglichkeit, die scheuen Marderhunde zu sehen. Durch den Park fließen 7 Flüsse, die größten davon sind die Leba und die Lupawa.
Die beiden größten Seen des Parks, der Jezioro Łebsko (Lebasee), sowie der Jezioro Gardno (Garder See) sind auch bis heute direkt mit dem Meer verbunden. Der „Lebasee“ ist mit einer Fläche von rund 72 Quadratkilometern das drittgrößte polnische Binnengewässer und genau auf diesem begann auch unser Ausflug.
Das Auto hatten wir auf dem Parkplatz in Rąbka abgestellt. Von hier starten alle Touren durch den Park. Er ist gegen eine geringe Gebühr den ganzen Tag bewacht und man kann ihn durch die gute Beschilderung auch gar nicht verfehlen.
Die Gesamtstrecke bis zu den Dünen beträgt vom Parkplatz aus ca. 8,5 km. Nun muss man nur noch entscheiden, wie man den Weg antritt.
Eine tolle Möglichkeit ist per Fahrrad. Man kann natürlich sein eigenes mitnehmen, ansonsten befindet sich direkt neben dem Parkplatz (Richtung Leba) ein gut ausgerüsteter Fahrradverleih. (auch Kinderfahrräder, Anhänger, Helme etc.) Die Fahrradtour ist auch für den Besuch mit Kindern gut zu empfehlen, da der Weg sehr eben ist und daher auch wirklich gut zu schaffen.
Oder man lässt sich mit einem der Elektroautos bequem direkt zu den Dünen bringen. Die Tickets dafür kann man vor Ort bei den Fahrern erwerben. Solltet ihr die Dünen gegen spätnachmittags besuchen, dann ist für die Rückfahrt mit den Elektroautos mit einer Wartezeit zu rechnen. Besonders in den Sommermonaten, wenn relativ viele Menschen gleichzeitig den Heimweg antreten wollen.
Wir haben uns für eine Fahrt mit einem der Schiffe entschieden. Diese verkehren stündlich von Sonnenauf – bis Untergang und bieten einen idyllischen Ausblick auf den Lebasee. Während der Fahrt hat man die Möglichkeit, verschiedenste Vögel zu beobachten.
Die Abfahrt findet direkt neben dem Parkplatz beim Aussichtsturm statt, auch hier kann man die Tickets direkt vor Ort erwerben. Der Lebasee ist durch eine große Sandzunge, einer sogenannten „Nehrung“ von der Ostsee abgeschnitten worden.
Und genau auf dieser Nehrung befinden sich die Dünen. Die Abfahrtsstelle der Schiffe befindet sich direkt neben dem Parkplatz in Rąbka und führt bis zur Raketenstation.
Hier kann man, wenn man möchte, in einem kleinen geschichtlichen Freilichtmuseum eine Reise in die Vergangenheit antreten. Auf dieser Raketenerprobungsstation wurde im 2. Weltkrieg für den Wüstenkrieg geübt. Bis heute sind einige der Raketen ausgestellt. Die Schautafeln sind zum Teil auch in deutsch.
Von dort geht es zu Fuß ca. 2,5 km bis zu den Wanderdünen. Bei dem wirklich schönen Spaziergang hat man die beste Gelegenheit, den schier unberührten Urwald auf sich wirken zu lassen. Summende Bienen und Schmetterlinge, dazwischen das lebhafte Zwitschern der Vögel. Der Weg ist gesäumt von Picknicktischen und -bänken, so dass man jederzeit eine Pause einlegen kann. Nur sollte man sich Proviant und vor allem ausreichend Wasser mitnehmen, denn außer in der dazwischen gelegenen Raketenstation gibt es im Park selbst keine Möglichkeit, sich zu versorgen.
Der Wald ist komplett unberührt wie ein Urwald. Umgefallene Bäume werden bewusst liegen gelassen und bieten so unzählbar vielen Tier- und Pflanzenarten Unterschlupf. Wie ein Märchenwald, bei dem man unter jedem kleinen Pilzhut eine Fee erwartet. Der Spaziergang in dieser wunderschön saftig grünen Umgebung ist schon allein jeden Besuch wert. Wir haben wirklich selten einen so tollen Wald gesehen.
Und am Ende steht man fast unerwartet am plötzlichen Ende des Grüns und inmitten vom Sand. Dieser arbeitet sich unaufhaltsam jedes Jahr ein Stück weiter ins Landesinnere und schafft sich unaufhaltsam seinen Weg.
Es mutet fast unwirklich an, denn auf einmal hat man das Gefühl, aus dem Wald kommend, inmitten der Sahara zu stehen.
Schneeweißer, feinster Sand soweit das Auge reicht. Die Sandkörnchen verwirbeln sich im stetigen Wind und in der Ferne flimmert die Oberfläche.
Schlagartig hat sich die ganze Kulisse geändert und es wird einem bewusst, wie sagenhaft schön unsere Natur ist.
Der Aufstieg im losen Sand ist nicht für jeden geeignet, da es erst einmal sehr steil nach oben geht bevor man das Plateau erreicht.
Das Dünengebiets selbst umfasst insgesamt eine Fläche von ungefähr 500 Hektar. Die größte Düne – die „Lontzkedüne“ - ist zwischen 30 und 42 Meter hoch, etwa 1300 Meter lang und 500 Meter breit und bewegt sich bis zu 12 Metern im Jahr. Dabei begräbt sie alles unter sich. Bäume, die vom Sand erreicht wurden, sterben nach und nach ab und bieten eine skurrile Kulisse. Ein ganzes "Feld von abgestorbenen Bäumen" findet man in Richtung Süden (Richtung See).
Das ganze fragile Gebilde ist stetig in Bewegung – in den Herbst und Wintermonaten aufgrund der stärkeren Winde schneller, dann sind auch die Dünen aber auch flacher. In den Frühlings- und Sommermonaten bewegen sie sich langsamer und bauen sich dann eher in die Höhe auf.
Bestimmte Bereiche sind abgesperrt, um die Dünen zu schützen. Diese dürfen auf keinen Fall betreten werden.
Zwischen den Dünen gibt es einen schmalen Weg hinunter zum Strand.
Hier ist die Ostsee besonders wild und unberührt und einfach nur wunderschön. Mit etwas Glück kann man an diesen unberührten Stränden sogar Seehunde beobachten.
Und nach einer kurzen Rast am Ostseestrand haben wir uns auf den Heimweg gemacht.
hallo
AntwortenLöschenHallo :)
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