(Artikel enthält Namen, Empfehlungen, Werbung, unbeauftragt)
Breslau - „Die Blume Europas“ wie die Stadt im Laufe ihrer mehr als 1000 Jahre währenden Geschichte auch liebevoll genannt wurde, liegt im Südwesten und ist mit fast 640.000 Einwohnern nach der Hauptstadt Warschau, Krakau und Łódź die viertgrößte Stadt Polens. Und was für eine Schöne! Da wir das lange Karnevalswochenende nutzen wollten, um uns auf zur Ostsee nach Danzig zu machen, es aber von uns aus keine passenden Flüge gab, suchten wir nach Alternativen und wurden fündig – Breslau - auf polnisch Wrocław. Von dort aus würden wir den Zug Richtung Norden nehmen. Aber zuerst warteten 2 wunderschöne Tage hier vor Ort auf uns.
Quer durch die Stadt verläuft die Oder und teilt die Stadt in zwei Hälften. Das fällt einem optisch aber gar nicht so stark auf, wie z.B. in Budapest mit den 2 großen Donau Ufern also der „Pester“ und der „Budaer“ Seite sondern erscheint optisch eher wie in Venedig. Zahlreiche Kanäle teilen das Stadtgebiet in zwölf Inseln. Diese werden mit Hunderten von kleinen und großen Brücken sowie Stegen miteinander verbunden. Architekturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten, denn das Bild der Innenstadt ist geprägt von einem bunten Potpourri aller Epochen der Vergangenheit.Gegen Spätnachmittag landeten wir am Flughafen „Port Lotniczy Wroclaw Copernicus“. Die Verbindung ist super: In einer reichlichen Stunde ist man von fast allen deutschen Flughäfen vor Ort. Ein echter „Städtehopper“ so zu sagen. Da der Flughafen ca. 12 km von der Innenstadt entfernt liegt, kann man sich ein Taxi nehmen, mit dem Bus fahren oder wie wir ein Auto einer car sharing Firma nutzen. Es gibt mehrere Anbieter und die Autos stehen direkt vor dem Flughafengebäude. Dann einfach die passende App herunter laden und schon kann man vor Ort das Auto mittels des Handys entriegeln und los fahren. Das ist wirklich super bequem, kostengünstig und man ist flexibel.
Die lebendige Innenstadt begrüßt ihre Besucher mit idyllischen, schmalen Gassen und jeder Menge Straßenmusikanten. Selbst jetzt im Februar begleiteten ihre Melodien uns bereits am ersten Abend. Da es sich bei Breslau um eine Universitätsstadt handelt, schläft die Stadt praktisch nie und das Stadtbild ist geprägt durch malerische Kaffees, gemütliche Bars und dem typischen Studentenstadt Flair. Hier lässt es sich gut aushalten, tolle Freundinnen Wochenenden verbringen oder sogar Junggesellenabschiede feiern. Aber auch mit Kindern ist es eine ganz zauberhafte Stadt! Denn ihre heimlichen Stars sind die Zwerge!
Doch was hat es eigentlich mit ihnen auf sich? Der Hintergrund ist nicht in allererster Linie ein künstlerischer, sondern eher politischer Natur: In den 80 - er Jahren übte die "Orange Alternative" - eine politische Oppositionsbewegung Kritik am damals kommunistischen Regime des Landes. Das erfolgte durch meist spontane Aktionen, unter anderem auch in Zwergenkostümen: Der Zwerg steht dabei für "listig" und hilfreich und soll spielerisch den friedlichen Protest symbolisieren. Ab 2001 nahmen sich Studenten der Kunsthochschule vor Ort dem Motiv an und von da an wuchs ihre Zahl stetig bis auf mittlerweile weit über 600. Sie sind allesamt aus Bronze gegossen und in etwa 30 cm groß.
Sie sind sehr detailreich gestaltet, haben eine richtig tolle Mimik und was uns am meisten gefallen hat, sie stehen meist vor den Geschäften und sind dazu passend gestaltet, wie in etwa die 3 mit dem Geldautomaten vor einer Bankfiliale oder aber auch die Feuerwehrzwerge...
Aber für die Kinder ist es einfach nur eine Freude, sie zu sehen: Überall kann man sie entdecken -Ob am Boden, von den Terrassen hängend, im Brunnen sitzend, Eis schleckend oder einen Banktresor bedienend: sie sind wirklich überall mal mehr offensichtlich, mal versteckt und erst auf den 2. Blick zu erkennen.
Es werden sogar Zwergenrallies veranstaltet. Dafür kann man im Touristenbüro eine Karte erwerben, die verrät, wo genau sich die Zwerge befinden. Man kann aber auch einfach so wie wir durch die Stadt spazieren und nach ihnen Ausschau halten ... Unser Appartement lag direkt im Herzen der Stadt und war von innen nagelneu eingerichtet und super kuschelig. Im Preis von 60 € für 3 Personen pro Nacht war auch das Frühstück inbegriffen, welches man sich aus 3 verschiedenen Kaffees aussuchen konnte.
Wir haben uns für das kleine "Giselle French Bakery Cafe" entschieden - eine sehr gute Wahl und direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite gelegen. Das Kaffee ist super gemütlich, bietet kulinarisch alles was das Herz begehrt, ob süß oder herzhaft, französisch elegant oder rustikal und es gibt richtig guten Kaffee dazu!
Ein schöner Ort, um den Tag genussvoll zu beginnen. Danach sind wir einfach los gelaufen.
Die Bebauung erfolgte in verschiedenen Stilepochen. Und so findet man wunderschöne, prächtige bürgerliche Häuser im Barock, Renaissance und Jugendstil. Und das Allerschönste: Sie erstrahlen in allen nur erdenklichen Pasteltönen :) Hier findet man auch tolle Plätzchen für einen kleinen Zwischenstopp. Neben den großen Kaffeeketten findet man auch reizvolle und gemütliche Cafes, die natürlich auch leckeren Kuchen, handgemachtes Eis oder andere typisch polnische Gebäcksspezialitäten anbieten. Daneben kann man bis spät in die Nacht über den schönen und duftenden Blumenmarkt bummeln.
Wer auf der Suche nach einem tollen und vor allem traditionell - polnischen Restaurant ist, dass einheimische Spezialitäten anbietet und nicht allzu überrannt ist, dem empfehle ich das "Kurna Chata". Es schmeckt wirklich sehr gut und man hat die Möglichkeit, alles, was man immer schon einmal hier probieren wollte zu testen. Besonders empfehlen kann ich "Devolai" - eine Art gordon bleu gefüllt mit Käse oder einer würzigen Butter. Dazu einen frischen Krautsalat "surówka". Aber auch die "Pierogi" sind in allen Formen richtig gut und vor allem vor Ort hausgemacht.
Nur ein paar Meter weiter in der "Jatki Straße" findet man eine Art Gallerie mit kleinen Kunstgewerbe Geschäften und den tierischen, gusseisenen Statuen, die mich an die Bremer Stadtmusikanten erinnern.Es handelt sich dabei um das "Denkmal der Schlachttiere" ("Pomnik Ku Czci Zwierząt Rzeźnych")
Einige der Tiere sind fast lebensgroß und natürlich gerade bei Kindern sehr beliebt.Nur 5 Minuten Fußmarsch entfernt befindet sich die "Elisabethkirche", deren Turm bei schönem Wetter für umgerechnet ca. 1 € mit einem sagenhaften Ausblick über die Stadt lockt. Da es bei unserem Besuch leider sehr windig war, konnten wir an diesem Tag nicht hinauf fahren.
Das wohl außergewöhnlichste Gebäude und zugleich Wahrzeichen der Stadt ist wohl ganz in der Mitte des Großen Rings, das "Alte Rathaus" im gotischen Stil. ("Ratusz")
Es ist so prunkvoll und reicht verziert. Besonders auffallend ist die "astronomische Uhr" aus dem Jahr 1580.
Man hat auch die Möglichkeit, sich die Räumlichkeit bei einer geführten Tour an zu schauen.Auch rund um das Rathaus gibt es viel Schönes zu entdecken, wie z.B. die Mosaike im Boden...
Unser Ziel war aber die Dom- und die Sandinsel mit ihren acht aufwendig verzierten gotischen und barocken Kirchen – und auch nur einen kurzen Fußweg vom Marktplatz entfernt. Im Sommer kann man mit Booten oder Ausflugsschiffen oder sogar mit dem Kanu eine Tour auf einem Arm der Oder machen oder einfach entspannt am Ufer entlang schlendern und Eis essen.
Sie wurde vor über 100 Jahren zwischen 1906 und 1908 im neugotischen Stil erbaut und beherbergt frisches Obst - und Gemüse aber auch tolles Gebäck und frische Wurst und Fleischwaren. Hier hat man zudem die Möglichkeit, typische Spezialitäten des Landes wie etwas den "oscypek" Käse zu probieren. Ich persönlich liebe Markthallen und lasse keine Gelegenheit aus, einen Blick auf die frischen, regionalen Lebensmittel zu werfen.
Aus der zunächst hölzernen Brücke, die schon im 12. Jahrhundert Erwähnung fand, wurde nach und nach über die Epochen hinweg die heutige über 50 Meter lange Metallkonstruktion, die an eine Hängebrücke erinnert.
Bis vor kurzem war es möglich, hier ein sogenanntes Liebes schloss an zu bringen. Diese Möglichkeit nutzten natürlich jedes Jahr unzählige Paare, und so musste nicht zuletzt wegen des ungeheuren Gewichts dem leider Einhalt geboten und alle Schlösser entfernt werden. Mittlerweile ist es auch verboten, ein neues Schloss anzubringen.
"Johannes von Nepomukdenkmal"
Nur ein paar Schritte weiter steht man auch schon vor dem wunderschönen Breslauer Dom. Die "Kathedrale St. Johannes der Täufer" des Erzbistums Breslau, wurde in den Jahren von 1244 bis 1341 im Stil der Gotik errichtet.
Die Kirche verfügt mit 98 Metern über die 2 höchsten Türme der Stadt die einen fantastischen 360 Grad Blick über die Stadt bieten.Breslauer Dom |
Auch hier hat man die Möglichkeit für etwas mehr als 1 € auf den Turm hoch zu fahren und den fantastischen Ausblick bis hin zur weißen Rędziński-Brücke, der größten Flussquerung Polens oder auch des Sky Towers zu genießen.
Um den Dom herum befinden sich unzählige kleine Gassen, die zum Bummeln einladen.Wenn man die Stadt im Sommer besucht, sollte man auch unbedingt einen Ausflug in den Botanischen Garten sowie den Aquapark der Stadt machen - auch ein ideales Programm für den Kurztrip mit Kindern.
Das Besondere an der Stadt ist, dass sie vom Flair ähnlichen Städten wie Prag, Bergen oder auch Krakau nicht nach steht, aber noch nicht von Touristen überschwemmt ist und man so die Gelegenheit hat, ganz in Ruhe zu schlendern und zu genießen.
Für uns ging es am nächsten Tag mit dem Zug ca. 500 km weiter gen Norden nach Danzig. Der Breslauer Bahnhof ist komplett restaurier,t wobei aber die schöne alte Architektur mit dem riesigen Gewölbe und den Zinnen komplett erhalten wurde.
Wir hatten uns für die Weiterfahrt mit dem Zug entschieden. Eine super Möglichkeit, bequem zu reisen, sich zurück zu lehnen und nebenbei noch Familienzeit zu haben.
Ich hoffe ich konnte euch Lust auf einen Besuch machen und schicke ganz liebe Grüße,
Wir hatten uns für die Weiterfahrt mit dem Zug entschieden. Eine super Möglichkeit, bequem zu reisen, sich zurück zu lehnen und nebenbei noch Familienzeit zu haben.
Eure Kessy
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