Die Kanarischen Inseln sind beliebt wie nie – stabil schönes Wetter und das ganze Jahr durch warme Badetemperaturen, da bieten sich die spanischen Inseln auch in den Herbst-oder Winterferien ideal an, um Urlaub mit der Familie zu machen. Wir kommen seit Jahren immer wieder her und genießen es wirklich sehr. Die Herbst und Winter Saison ist sehr mild und vor allem durch deutlich weniger Wind als in den anderen Monaten geprägt.
Der Flughafen „ Puerto del Rosario befindet sich in der Mitte der Insel und die Touristen verbringen ihre Zeit entweder an den malerischen und gerade bei Surfern sehr beliebten Stränden im Norden bei Corralejo oder im Südosten auf der Halbinsel Jandia. Unsere Fahrt führte uns auch dieses Jahr wieder in den Süden in unser Lieblingshotel. (klick hier).
Jandia bietet nicht nur kilometerlange Sandstrände – ideal für Familien auch mit sehr kleinen Kindern – sondern auch das Bergmassiv, dessen mit 807 m höchster Gipfel Pico de la Zarza der höchste Berg Fuerteventuras ist. Dieses mal hatten wir einen Tag dabei, an dem das Wetter etwas trüber war und so haben wir die Gelegenheit genutzt und uns auf den Weg gemacht. In den Hotels (und Orten wie Morro Jable oder Jandia) werden überall Mietwagen zu guten Preisen angeboten die im Gegensatz zu früher auch in wirklich einwandfreien Zuständen und nahezu neu sind. Da auf der Insel aber überall Steine und Sand sind, empfehle ich auf alle Fälle, die angebotene Versicherung mit ab zu schließen, da ist man auf der sicheren Seite sollte man doch einmal einen Steinschlag oder ähnliches abbekommen. Nehmt euch auf alle Fälle etwas Wasser und auch etwas Warmes zum Drüber ziehen mit, den das Wetter kann hier in den Bergen sehr schnell umschlagen.
Und schon ging es los. Unser erster Stopp war im Nachbarort von Jandia, dem Örtchen „Morro Jable“. Haltet euch einfach Richtung Hafen, dort seht ihr wenn ihr durch das Tor zum Gelände kommt, direkt auf der rechten Seite einen Zaun.
Dahinter findet sich eine Auffangstation für Meeresschildkröten. Sie ist staatlich finanziert und daher kostenlos. Man kann einfach vorbei kommen.
Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 – 13 Uhr. Dort findet ihr im Moment 4 sehr große Exemplare und eine Menge Kleinerer.
Die netten Mitarbeiter nehmen die Kinder mit und lassen sie in die Becken mit den kleineren Tieren schauen.
Das Projekt dient der wieder Ansiedlung der Unechten Karettschildkröte (Caretta ceratta). Die Eier stammen ursprünglich von den Kapverden und werden per Hubschrauber nach Fuerteventura gebracht und an den einsamen Stränden von Cofete wieder eingebuddelt.
Dort wachten Freiwillige bis zum Schlüpfen über die Eier. Die Forscher hoffen nun, dass die Schildkröten, welche hier geschlüpft sind, später im geschlechtsreifen Alter an diesen Ort von alleine zurück kehren und sich damit eine neue Population entwickelt.
Des weiteren werden hier in der Station Tiere aufgepeppelt, die z.B. durch Schiffsschrauben oder Fischernetze verletzt sind. Es ist sehr schön, diese wunderschönen Tiere von so nahem zu sehen und zu wissen, dass sie ganz bald wieder in die Freiheit entlassen werden. Einmal im Jahr werden die Tiere am einsamen Strand von Cofete wieder in die Freiheit entlassen. Und genau dort hin führte uns unser nächster Weg:
Die Gabelung seht ihr sofort, wenn ihr vom Hafengelände herunter fahrt. Der erste Teil des 19 km langen Weges beginnt eigentlich ganz bequem. Während die Straße vor Jahren noch super schmal, in einem sehr schlechten Zustand und absolut unbefestigt war, ist sie nun verbreitert und die ersten Kilometer auch geteert. Nach wenigen Kilometern geht die asphaltierte Straße zwar in einen Schotterweg über, der sich nun jedoch ganz gut befahren lässt.
Ihr habt aber auch die Möglichkeit, euer Auto nach ca. 3 km auf einem Sammelparkplatz ab zu stellen und von hier aus zu Fuß weiter zu wandern.
Der alte Pass Weg durch das „Gran Valle“ des Berg Massives ist ca. 13 km lang und in etwa 6 Stunden zu schaffen. Er ist aufgrund seiner Einsamkeit bei Wanderern sehr geschätzt und auch für Anfänger gut geeignet.
Unser Weg führt uns weiter. Vorbei am Leuchtturm und immer weiter nach oben.
Unterwegs gibt es nur wenige verfallene Häuschen und jede Menge Ziegen und Schafe die auch gerne einmal mitten auf dem Weg anhalten und neugierig zu den Autos kommen.
Der erste Stopp ist für uns am Aussichtspunkt. Hier hat man den besten Überblick über den etwa 11 km langen wilden Strand von Cofete.
Das Licht ist grell und mystisch zugleich und ändert sich fast minütlich. Ein atemberaubendes Spiel der Wolken und schon von hier aus ist das Donnern der riesigen Wellen zu hören. Jetzt beginnt die Abfahrt in`s Tal direkt nach Cofete. Das ist ein winziger ehemaliger Fischerort. Hier gibt es nichts außer einer handvoll Einwohner, dem kleinen Kaffee als zentralen Punkt und einem Friedhof.
Hier ist etwas zur Geschichte des Ortes zu lesen. Während die wenigen Bewohner, hauptsächlich Fischer und Ziegenhirten, früher hier direkt vor Ort von einem Pfarrer beerdigt wurden, ist das Dörfchen seit 1960 gänzlich aus dem Register verschwunden.
So verlassen ist dann auch der Friedhof, der mittlerweile fast gänzlich vom Sand verweht wurde.
Er sieht eher aus wie eine Filmkulisse und lässt einen etwas wehmütig werden.
Etwas Leben haucht der Kulisse nur die einzige Bar, die zugleich Treffpunkt für die wenigen Bewohner und Touristen ist, ein. Unaufhörlich dreht sich das Windrad und erzeugt Strom und daneben hört man das Meckern der Ziegen. Hier kann man frisch gebrühten Kaffee trinken und auch typisch spanische Snacks essen, oder man lauscht einfach dem Meer und streichelt den Dorfhund :)
Im Inneren der Bar gibt es eine Pinnwand an der man als Tourist Grüße hinter lassen kann. Der Betreiber beantwortet auch geduldig die Fragend er Besucher nach dem „Wo“?
Was damit gemeint ist? Natürlich die Frage nach dem U-Boot Anlegeplatz. Die Geschichten um die dunkle Nazivergangenheit oder bei anderen auch gerne über Ufos halten sich bis heute hartnäckig und passen zu der Stimmung vor Ort. Die Abgeschieden und Einsamkeit beflügelt die Phantasie und Gerüchteküche um die sogenannte „Villa Winter“ - die mit etwas Abstand über dem steinigen Boden thront. Der deutsche Ingenieur Gustav Winter hat sie in den späten Dreißigerjahren gebaut und laut Gerüchten Nazi Offiziere auf ihrem Fluchtweg Richtung Südamerika beherbergt. Sie ist heute zum Teil ein Privatmuseum und beinhaltet verschiedene Einblicke zum Alltag hier vor Ort.
Man findet z.B. Gerätschaften aus der Landwirtschaft zur Ziegenkäseherstellung vor. Das Haus besteht aus zwei Stockwerken, einem Turm und einer Unterkellerung. Wir sind nicht hinein gegangen denn die Natur und der Ausblick haben uns viel mehr gefesselt.
Aber für Strandwanderer und Abenteurer lohnt sich die Fahrt auf alle Fälle und mit etwas Glück findet man gerade in den frühen Morgenstunden vielleicht auch eine Meeresschildkröte wieder...
Tipp: Neuerdings gibt es auch einen Bus, der mit seinen riesigen Rädern eher an ein Fahrzeug aus Island erinnert, der täglich zwei mal zwischen Morro Jable und Cofete pendelt und bis zu 21 Personen befördern kann. Den offiziellen Fahrplan dazu findet ihr hier.
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